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Liebe auf das erste Praktikum

Montag, 02. September 2019

Anja Otto ist Marketingberaterin aus Leidenschaft. Nun baut sie ihre eigene Selbstständigkeit auf. Mit uns spricht sie über die kleinen und großen Herausforderungen und verrät, was sie braucht, um kreativ zu werden.

du bist leidenschaftliche Marketingberaterin und schreibst auf deiner Website „Es war Liebe auf das erste Praktikum“ – Erzählst du uns davon?

Ich habe während des Studiums mein Pflichtpraktikum in einer größeren Berliner Werbeagentur absolviert. Dort habe ich vom ersten Tag an direkt in den Kundenteams mitgearbeitet und auch ziemlich schnell viel Verantwortung bekommen. Einer der Kunden war die Versicherung ERGO. Wir haben für das Unternehmen zum Beispiel TV-Spots und Print-Anzeigen produziert. Die Erstellung der Anzeigenmotive gehörte zu meinem Aufgabenbereich. Das bedeutete vor allem viel Organisation. Die Bilder mussten richtig bearbeitet werden, der Text musste sitzen. Ich hatte die Timings im Blick und übernahm die Kundenkommunikation. Als ich das erste Mal Zuhause auf der Couch saß und in einer Zeitung die Anzeige entdeckt habe, war das ein absolutes Hochgefühl. Ab dem Moment hatte es mich total gepackt.

Warum machst du dich selbstständig?

Ich habe in unterschiedlichen Agenturen verschiedenste Arbeitsweisen, Probleme und vor allem Herangehensweisen kennengelernt. Insbesondere meine ersten beiden Stationen haben mich und meine Arbeitsweise sehr geprägt. Die Abläufe in großen Agenturen funktionieren beispielsweise nur mit konkreter Planung und Struktur. Gleichzeitig gibt es viele kleine und mittlere Unternehmen mit guten Ideen und Geschichten, die jedoch nur wenige Leute kennen. Heutzutage braucht es Ansätze wie Content Marketing oder strategisches Social Media-Management, die den Käufern auch tatsächlich einen Mehrwert bieten, ihre Probleme lösen und ihnen zuhören. Vielen Unternehmen ist dies bewusst, aber häufig fehlt das Wissen, die personellen Ressourcen oder die Zeit. Und diese Unternehmen möchte ich dabei unterstützen, ihre Story in die Welt zu tragen und sichtbar zu werden.

Wie fühlt es sich für dich an, nun selbstständig zu agieren? Wo liegen für dich die Vor- und Nachteile?

Ehrlich gesagt ist es begeisternd und beängstigend zugleich. Einerseits liebe ich die Möglichkeit, alle Entscheidungen selbst treffen zu können, beispielsweise wo, mit wem und wann ich arbeite. Das fühlt sich für mich sehr nach Freiheit an. Gleichzeitig finde ich es nicht immer leicht, alle Entscheidungen allein treffen zu müssen. Es gibt Situationen, in denen ich abwäge und trotzdem zu keinem klaren Ergebnis komme. Da ist es hilfreich, ein Netzwerk zu haben, mit dem man sich austauschen kann.

Gab es etwas in deinem Gründungsprozess, das dir schwergefallen ist?

Ich hatte anfangs eine grobe Idee wo es hingehen soll. Aber ich hatte keine klare Struktur. Alles schwirrte etwas wirr in meinem Kopf rum. Ich wusste nicht so recht, wie ich vorgehen sollte, was ich beachten muss und wie man diese ganze Gründungssache angeht. Während ich für andere Unternehmen schnell Ordnung ins Chaos bringen kann, ist das für mein eigenes Business eine ganz andere Nummer. Durch die Beratung bei Enterprise und das Schreiben des Businessplans kam nach und nach Ordnung rein. Das war ziemlich anstrengend und ehrlich gesagt auch etwas nervig, aber sehr wichtig. Ich bin sehr selbstkritisch und hätte am liebsten immer gern alles perfekt. Doch ich lernte, dass nicht alles perfekt laufen kann. Ich gründe zum ersten Mal. Ich werde Fehler machen und ich werde auch daraus lernen. Da hat mich die Beratung bei Enterprise oft ermutigt und mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Mit welchen Herausforderungen kämpfst du im Moment?

Im Moment versuche ich meine internen Prozesse noch besser zu gestalten. Wann passiert was wo wie, damit ich bei den administrativen Aufgaben nicht so viel Zeit verliere. Dazu gehört auch die Entscheidung, welche Tools dafür am effektivsten sind. Außerdem starten erste Projekte, ich baue mir ein Netzwerk auf und versuche bei all dem, meine Akquise nicht aus den Augen zu verlieren, die viel Zeit beansprucht.

Welche Schritte planst du als nächstes?

Als nächstes steht ein längst überfälliger Punkt auf meiner Liste an: mein eigenes Marketing. Das heißt, es wird bald einen Blog und Social Media Kanäle geben.

Wie gestaltest du dir deine Work-Life-Balance?

Gerade am Anfang ist das nicht so leicht. Man hat das Gefühl, dass die To Do-Liste nicht kürzer wird und alles höchste Priorität hat. Dann mache ich bewusst Pausen, in denen ich Yoga mache oder etwas lese. Und ich versuche mir am Wochenende komplett frei zu nehmen, um Kraft zu tanken. Wenn für den Moment gar nichts geht, hilft nur noch eins: Mit meinem Hund im Wald spazieren gehen. Das erdet mich.

Welches Umfeld brauchst du, um kreativ zu werden?

Ich brauche vor allem Abwechslung. Das heißt, ich arbeite mal am Schreibtisch, mal im Wohnzimmer, mal im Café oder in einem anderen Büro. Außerdem arbeite ich gern im Team. Selbst wenn ich eigentlich allein unterwegs bin, finde ich Gespräche und Brainstorming mit anderen Menschen immer sehr inspirierend. Dabei muss es nicht unbedingt ein Kollege aus dem gleichen Fachbereich sein. Auch in einem Workshop mit Kunden können tolle neue Ideen entstehen.

Vielen Dank Anja, wir wünschen dir viel Erfolg beim Aufbau deines Business!

KONTAKT

Anja Otto

Social Media und Content Marketing Beratung

mobil: +49 [0]178 59 26 230

web: https://www.anja-otto.de/

Das Interview führte Linda Pförtner (pfoertner@socialimpact.eu) am 30.08.2019.

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