Mittwoch, 30. Oktober 2019
Als gelernte Heilerziehungspflegerin arbeitete Luise viele Jahre mit Menschen mit Behinderung und parallel in der Kinderbetreuung in kleinen Familien. Dann schrieb sie gemeinsam mit Kindern ein Buch für Kinder und hält nun Lesungen an Schulen.
Viele Schulen stehen vor der Herausforderung das Thema Inklusion umzusetzen und deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diese Herausforderung in ein Kinderspiel zu verwandeln. Ich gehe daher mit meinem Kinderbuch „Die bunte Chaostruppe – Das Kinderbuch von Kindern für Kinder“ an Schulen und gestalte Mitmach-Lesungen.
Das Buch ist in Zusammenarbeit mit Kindern entstanden. Es gab Kids-Co-Autoren, Probeleser-Kids und Korrekturleser-Kids. Das Hauptthema ist Inklusion und Inklusion bedeutet für mich „Anderssein“ ist normal. Das vermittle ich im Rahmen von Mitmach-Lesungen, bei denen die Kinder lernen: Was ist Inklusion? Was ist so cool daran? Wie wird Inklusion umgesetzt?
Tatsächlich habe ich in den letzten acht Jahren im Beruf der Heilerziehungspflege, also mit Menschen mit Behinderung, gearbeitet. Das war der eine Grundstein. Der andere Grundstein war, dass ich sehr viel Kinderbetreuung durchgeführt habe, unter anderem bei einer Familie mit vier Kindern. Der Junge kam zu mir und fragte, was er seinem Papa zum Geburtstag schenken könnte. Mein Vorschlag war: „Schreib ihm doch ein Buch“! Das Buch war nach 20 Minuten fertig geschrieben und dann hat er mich gefragt: „Warum schreibst DU eigentlich kein Buch?“. Da wir viel Zeit gemeinsam verbrachten, begannen wir einfach, Figuren und Geschichten zu entwerfen; das war unsere Tages- und Abendbeschäftigung.
Tatsächlich mit drei Kindern, denn ein Mädchen war so klein, dass sie nur eine Zuhörerin war. Mit den anderen Kindern schrieb ich dann das Buch.
Ich habe die Buchvorlage an Kinder aus ganz Deutschland verteilt. Die haben es gelesen und mir dann geschrieben, was ihnen gut oder nicht gefallen hat bzw. was sie nicht verstanden haben. Das habe ich dann eingearbeitet. Dann wurde ich an eine Schule in Bayern eingeladen, um eine Lesung vor allen Schulklassen von der ersten bis zur vierten Klasse durchzuführen. Daraufhin hat mir noch mal eine komplette erste Klasse ihr Feedback geschickt, was sehr spannend war. Anschließend haben sich die vierten Klassen bereit erklärt, Korrektur zu lesen.
Durch Freunde, Bekannte, Facebook und Lesungen.
Genau! Nur die Illustration hat eine Freundin entwickelt, die Erzieherin ist.
Ich würde sagen insgesamt 6 Jahre.
Wir haben es damals fertig geschrieben und dann lag es einfach sehr lange in der Schublade. Ich habe tatsächlich erst im Januar 2018 begonnen, mich mit Themen wie Druck und Verlag zu beschäftigen. Lesungen zur Präsentationen des Buches an Schulen oder dem Internationalen Lesetag laufen allerdings schon seit zwei Jahren. So erhielt ich wieder neues Feedback, das ich noch ins Buch einarbeiten konnte.
Naja, eine Druckerei fand das Buch so toll, dass sie die ersten Bücher davon gedruckt hat, die ich dann verwenden konnte.
Im Mai 2019.
Kurz nach dem Druck im Sommer 2019. Ich liebe es einfach Lesungen zu halten und habe auch meinen Job geliebt. Aber es gab einfach immer eine Lücke, die mich nicht ausgefüllt hat. Lesungen zu halten und Bücher zu schreiben ist das, was mich komplett ausfüllt. Dann habe ich überlegt, wie ich mich am besten selbstständig machen kann und erhielt eine Empfehlung einer Freundin, zu euch zu gehen.
Wir haben geschaut, wie ich ein Vertriebskonzept erstellen kann, welche Angebote in mein Portfolio passen könnten und wie ich das Buch vertreiben kann. Wir haben insbesondere die Frage des Nutzens für meine Zielgruppen noch einmal stärker beleuchtet. Ich wollte einfach unterstützen, Inklusion kinderleicht und mit viel Spaß zu vermitteln. Aber das ist nicht das, was bei den Direktoren der Schulen im Vordergrund steht.
Nun ich kann ihnen Arbeit abnehmen, weil ich ein schwieriges Thema vereinfache. Die Lehrer haben den Bildungsauftrag erhalten, Inklusion zu vermitteln. Oft ist das theoretische Wissen gegeben, aber praktische Erfahrungen konnten noch nicht erworben werden. Und hier komme ich ins Spiel. Ich erkläre kinderleicht und mit viel Spaß was Inklusion ist. Zudem bringe ich Beispiele und Erfahrungen aus dem Alltag mit.
Ich komme aus der Praxis und habe acht Jahre lang Erfahrung gesammelt im Umgang mit Menschen mit Behinderung und habe daher sehr viele Alltagsbeispiele, die ich in meine Bücher und Lesungen einbringe.
Es ist tatsächlich so, dass einige Kinder durch die Lesung nachweislich ihre Berührungsängste verloren haben. Was mich sehr freut! Ich habe kürzlich erst von einem Kind, welches das Buch schon zwei Mal gelesen hat, erfahren, dass es sich bei einem Zirkusprojekt mit einem Kind mit Downsyndrom befreundet hat.
In erster Linie werde ich Lesungen im Rahmen des Deutschunterrichtes, in Projektwochen oder auf Familienfesten anbieten.
Ist angedacht aber noch nicht spruchreif. Ich werde das erst im nächsten Jahr entwickeln können.
Nein, gar keinen. Ich erhielt nur Absagen, oft mit dem Hinweis, dass das Thema nicht ins Verlagswesen passt. Um nicht noch mehr Monate zu verlieren, habe ich mich dann entschieden, das Buch selbst zu drucken. Die erste Auflage betrug 500 Bücher.
Dann habe ich Druckereien recherchiert und das Druckhaus Gieselmann (www.gieselmann-medienhaus.de) hat mich sehr bei meinem Vorhaben unterstützt.
Ich habe eine Kampagne auf betterplace.org ins Leben gerufen, die ganz erfolgreich war. Den Rest habe ich dann aus Eigenmitteln finanziert.
Ich habe mit Open Office gearbeitet, was sehr lang gedauert hat. Später erhielt ich von der Druckerei Unterstützung.
Ich habe es einfach umformatiert, mit den Seitenmaßen usw., die für den Druck notwendig waren. Dann sind natürlich alle Bilder und Texte wieder verrutscht.
Für diese fachlichen Arbeiten sollte man sich Dienstleister suchen oder zum Beispiel ein Autorenprogramm besorgen, das macht definitiv Sinn und spart viel Zeit!
Ja, ich schreibe derzeit schon an meinem zweiten Buch. Es richtet sich an Kindergartenkinder mit dem Themen Mobbing, Inklusion und die positive Kraft der Affirmation. Affirmationen wie „Ich bin stark!“ oder „Ich schaffe es!“ Es geht um einen Teddybär und es spielt in einem Kuscheltierladen. Er wird ein Humpelbein haben, findet aber Freunde und dann... mehr wird noch nicht verraten!
Ja. Die Grundidee steht zwar schon aber ich werde wieder mit Kindern und vielen Erzieherinnen zusammenarbeiten. Kitakinder können ja noch nicht schreiben aber ich werde ihre Ideen stark einbeziehen.
Wir wünschen dir dabei sehr viel Erfolg und sind sehr gespannt auf dein zweites Buch!
Luise Fuhr
01638777965