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„Ich kombiniere Lehr­tätig­keit, Spra­chen und Kunst - das macht Spaß!"

Dienstag, 18. September 2018

Olalla Castro arbeitet als Sprachlehrerin und Künstlerin. Dadurch hat sie zwei Standbeine zur Finanzierung – und genug Freiraum für Kreativität.

Olalla, du bist im künstlerischen Bereich tätig. In welchen Bereichen und wann hast du dich selbstständig gemacht?

Ich bin gebürtige Spanierin und arbeite daher als Spanisch-Sprachlehrerin sowie als Kunstlehrerin für Zeichnungen, Collagen und Malerei. Die Spanischkurse gebe ich in Berlin an einer Sprachschule. Ich habe mich im Mai diesen Jahres gegründet.

Wie sehen deine aktuellen Projekte aus?

Aktuell habe ich ein Angebot für eine Ausstellung im Planetraium abgegeben und warte auf eine Rückmeldung. Weiterhin möchte ich gern einen „Vergoldungs-Workshop“ anbieten, bei dem eine alte Technik mit moderner Collage- und Zeichnungstechnik verbunden wird.

Wo hast du dir die Technik des Vergoldens angeeignet? In deinem Studium?

Nein, ich habe diese Technik während meines Bundesfreiwilligendienstes in der Denkmalpflege erlernt, als ich in der Staatsoper in Berlin eingesetzt war.

Wie lange warst du dort eingesetzt?

3-4 Monate.

Wusstest du schon immer, dass du Künstlerin werden möchtest?

Ja - Ich habe ein Abitur in der Fachrichtung Kunst in Spanien abgelegt, danach habe ich eine Ausbildung als Illustratorin in Galizien gemacht und schließlich fünf Jahre Freie Kunst an einer Kunsthochschule in Valencia studiert (Bachelor- & Masterabschluss).

Dann war dir die Kunst doch sicher schon in die Wiege gelegt. Sind deine Eltern ebenfalls im künstlerischen Bereich tätig?

Nein, gar nicht. Aber meine Mutter ist Lehrerin – daher kommt vielleicht meine Nähe zur Lehrtätigkeit. Aber ich wusste schon sehr früh, dass ich künstlerisch tätig sein möchte.

Du bist viel rumgekommen. Was ist nach deinem Studium in Valencia geschehen?

Während meiner Studienzeit habe ich ein Jahr in Budapest und ein halbes Jahr in China am Erasmus-Programm teilgenommen. Danach habe ich fast zwei Jahre in Frankreich gelebt und dort habe ich zuerst in einer Kunstgalerie und danach als Spanischlehrerin gearbeitet.

Wie bist du letztlich nach Deutschland gekommen?

Ich hatte schon einen Kontakt zu der Bundesfreiwilligenagentur, da ich vor 10 Jahre eine Art Praktikum in Bayern absolviert habe. Das hat mir gut gefallen. Dann habe ich noch einmal nach einer solchen Möglichkeit gesucht, mich beworben und letztlich die Stelle bei einem Restaurator an der Staatsoper bekommen.

Und danach bist du nach Potsdam gezogen, weil dir diese Stadt besser gefallen hat?

Nein ich habe von Anfang an in Potsdam gewohnt, seit Oktober 2016.

Was war für die die größte Hürde auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Eindeutig der Papierkram, die Anträge, Anmeldebögen und so weiter und dann in einer fremden Sprache. Hier hatte ich zum Glück große Hilfe von Ulrike von Enterprise. Ich habe absolut kein Wort verstanden!

Wie ist es für dich, selbstständig zu sein?

Dadurch, dass ich die Kombination von Lehrtätigkeit, Sprachen und Kunst habe, kann ich damit sehr viele Dinge tun, die mir Spaß machen. Das finde ich großartig. Das Lehren macht mir Spaß aber ich liebe es auch, Kunst zu machen. Und ich kann mich mit beiden Richtungen finanzieren und es nicht nur als Hobby betrachten, das gefällt mir.

Insofern hast du zwei Standbeine – die Lehrtätigkeit und den Kunstbereich. Das klingt nach einer sehr guten Basis, vor allem auch finanziell.

Ja, genau. Das nimmt mir den Druck, als Künstlerin ständig kreativ sein zu müssen, weil ich mich daraus finanzieren muss.

Hattest du Menschen, die dich auf deinem Weg in die Selbständigkeit sehr stark unterstützt haben?

Ja, Enterprise auf jeden Fall und natürlich stehen meine Eltern immer hinter mir.

Gibt es etwas, dass du anderen mit auf den Weg geben möchtest?

Verliert nie eure Hoffnung. Ich kenne sehr viele Leute, die Kunst studiert haben aber denen es nicht gleich gelungen ist, Geld damit zu verdienen. Sie arbeiteten dann weiter in einem Copy-Laden. Das ist verdammt traurig. Man muss immer weitermachen oder sollte sich zumindest etwas Anderes suchen, das dir Spaß macht.

Das Interview führte Linda Pförtner (Gründungswerkstatt Enterprise, pfoertner@socialimpact.eu)

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